Kommunbrauhaus
Kommunbrauhaus & Zoigl
Brennerstraße 28, 92693 Eslarn


Öffnungszeiten und Führungen
Das Museum ist ganzjährig zu besichtigen. Wir gestalten für Sie gerne individuelle Gruppentermine. Gruppenführungen sind jederzeit nach Terminvereinbarung möglich. Um rechtzeitige Anmeldung (persönlich, telefonisch oder per Mail) wird gebeten.
Wir freuen uns auf Sie!












V. Bayerische Bierkönigin – Tina Christin Rüger
VI. Bayerische Bierkönigin – Marlene Speck
VII. Bayerische Bierkönigin – Sabine-Anna Berger
VIII. Bayerische Bierkönigin – Lena Hochstraßer
IX. Bayerische Bierkönigin – Johanna Seiler


„Königlichen“ Besuch hatte kürzlich der Markt Eslarn. Sarah Jäger, die amtierende Bayerische Bierkönigin war auf das „Biererlebnis Kommunbrauhaus“ aufmerksam geworden und folgte der Einladung, einem Brauvorgang mit dem wohl dienstältesten Kommunbraumeister Deutschlands, Georg Zierer sen., beizuwohnen. Sehr interessiert ließ sich die sympathische Bierkönigin das Brauhandwerk und die Gebäudlichkeiten zeigen. Sichtlich beeindruckt zeigte sie sich, wie flott er kanpp 95-jährige die Stufen zum Braukessel rauf und runter lief und mit welcher Leidenschaft der „Fritzn Schorsch“ von seinem Beruf erzählte. Nach der ausgiebigen Besichtigungstour, die auch Georg Zierer junior begleitete, schenkte ihr der Kommunbraumeister im Museum „Biererlebnis Kommunbrauhaus“ einen Rebhuhnzoigl ein, dessen Geschmack die Regentin sehr lobte. Bürgermeister Reiner Gäbl und Geschäftsleiter Georg Würfl hießen Sarah Jäger ebenfalls herzlich in der Gemeinde willkommen und beantworteten gerne die interessierten Fragen. Für die XI. Bayerische Bierkönigin war es deshalb keine Frage, die Einladung zum „Tag des Bieres“ am 23. April 2022 anzunehmen und das 500-jährige Eslarner-Bierbrau-Jubiläumsfest mizufeiern.
Bayerns ältester Kommunbierbrauer (PDF)
Malz- und Brauhaus
1. Das herrschaftliche Malz- und Brauhaus
Die Eslarner Hofmarksherren besaßen auf ihrem Grund ein eigenes Malz- und Brauhaus. Dieses stand ursprünglich in der Nähe des alten Schlosses, an der Stelle, wo sich in unserer Zeit das Anwesen Mittlere Bachgasse 5 befindet. Noch im Jahre 1840 wurde es als „Mulzerhaus“ bezeichnet. An das Malzhaus erinnern noch mehrere Flurnamen.
Das zum Schloss gehörige Brauhaus diente in der Regel dem Eigenbedarf der Hofmarksherren. Diese haben aber auch das „gesottene Bier hin und wieder verkauft“. Ohne Zweifel haben die Hofmarksherren das Brauhaus bereits im 15. Jahrhundert gebaut; es wird allerdings erst im Jahre 1583 urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit befand sich in der Nähe des Malzhauses auf dem Grund des Hieronymus Stöckel auch eine Taferne. Die Eslarner bezeichneten sie als das „Wirtshaus auf dem Ratschin“ (Mittlere Bachgasse 3).
Bei dem großen Brand des Jahres 1567 wurde das alte Schloss und das dazugehörige Malz- und Brauhaus ein Raub der Flammen. Hieronymus Stöckel verlegte sein neues Schloss auf den „Wenzelsberg“. Unterhalb baute er um den Preis von mehr als 500 Gulden in ein neues Malz- und Brauhaus (heute: das Kommunbrauhaus).
2. Das bürgerliche Brauhaus
Eslarn verfügte von altersher über ein Brauhaus. Das Bier diente nur für den Eigenbedarf der Einwohner. So lieferte beispielsweise im Jahr 1623 der Markt Eslarn kein Bier an einen auswärtigen Wirt, wie es bei anderen Städten und Märkten der Fall war. Während des Dreißigjährigen Krieges fehlte vielfach das nötige Getreide, so dass auf das gewohnte Bier verzichtet werden musste.
Das ursprüngliche Kommunbrauhaus befand sich an der Stelle, wo in unserer Zeit das Anwesen des „Wasserschmiedes“ (Pfarrer-Bayer-Straße 4) steht. Im Jahre 1868 brannte das Brauhaus ab; es wurde im selben Jahr wieder aufgebaut. Ungefähr dreißig Jahre später, im Jahr 1900, hat man das Brauhaus abgebrochen und ein neues am Südrand der „Hofweiherwiesen“ in Betrieb genommen. An dieser Stelle befand sich bereits ein Brauhaus, das aber schon lange nicht mehr in Betrieb stand; es war von Hieronymus Stöckel nach dem Brand von 1567 gebaut worden. Das „herrschaftliche“ Brauhaus wies im Laufe der Zeit immer größere Bauschäden auf; es hat sich niemand besonders um eine Ausbesserung gekümmert. Im Jahr 1755 wurde es vom Markt Eslarn um 150 Gulden käuflich erworben; die Gebäulichkeiten waren damals „ziemlich ruinös“. An dieser Stelle also hat im Jahre 1900 der Markt Eslarn sein neues Brauhaus errichtet.
Das bürgerliche Brauhaus, das allgemein Kommunbrauhaus genannt wurde, war Eigentum der Marktgemeinde. In einem Bericht des Jahres 1777 heißt es: Nach altem Herkommen ist in Eslarn „ein jeder Bürger“ berechtigt, Bier zu brauen und „im Haus anzuzapfen“. Aus einem Bericht des Jahres 1779 erfahren wir, dass damals im Kommunbrauhaus 1717 Eimer Bier und 300 Eimer Kofent (Dünnbier) gebraut wurden. Im Laufe der Jahre haben immer mehr brau- und schankberechtigte Eslarner ihr Recht ablösen lassen. Im Jahr 1844 gab es im Markt 166 Bürger, die ihr Bier brauen und ausschenken durften. Vom Schankrecht machten 1841/42 32 Bürger Gebrauch; 1842/43 taten es noch 20, im Jahr 1843/44 nur mehr 16. Im Jahr 1871 gab es noch 130 kommunbrauberechtigte Bürger; aber nur 26 machten von ihrem Recht Gebrauch. Im Jahre 1946 gab es noch 130 Kommunbrauer; im Jahre 1989 nahmen nur mehr 62 Brauberechtigte ihr Recht in Anspruch; vier von diesen stammten aus den Nachbargemeinden Schönsee, Moosbach und Waidhaus.
Früher hat ein beachtlicher Teil der brauberechtigten Eslarner bei Gelegenheit Bier auch an Gäste ausgeschenkt. Dies geschah nicht das ganze Jahr über, sondern nur zu der Zeit, da genügend Bier gebraut worden war. Die Schankwirte gaben dies durch ein besonderes „Zeichen“ an ihrem Haus zu erkennen – darum der Name „Zoiglwirt“. Im Jahre 1946 und noch viele Jahre danach gab es in Eslarn 15 Zoiglwirte. Inzwischen haben nicht wenige Kleinlandwirte ihren Betrieb aufgegeben. Im Zusammenhang damit hat sich auch die Zahl der Hausbrauer verringert; es gibt auch nur mehr wenige Zoiglwirte.

Das historische Kommunbrauhaus erlaubt noch heute den Bürgern in Eslarn, Bier im gemeindeeigenen Brauhaus selber herzustellen.














Zoigl-Brotsuppe
Zutaten:
2 mittelgroße Zwiebeln
40 g Butterschmalz
1 1/4 Liter Rinderbrühe
1 Prise Salz
etwas Pfeffer aus der Pfeffermühle
4 Scheiben altbackenes Roggenmischbrot
1/2 Liter Zoiglbier
50 g Butter
frischer Schnittlauch
Zubereitung:
Zwiebeln in feine Streifen schneiden und im Butterschmalz goldbraun anrösten, in einen großen Topf geben und mit der heißen Brühe aufgießen, salzen und mit frischem Pfeffer abschmecken, bei mittlerer Hitze ziehen lassen.
Schweinefilet mit Zoiglsauce
Zutaten (für 4 Personen):
2 mittelgroße Äpfel
8 Esslöffel Preiselbeermarmelade
2 Zwiebeln
ca. 800 g Schweinefilet
Salz, Pfeffer
1 Esslöffel Mehl
30 g Butter
0,3 Ltr. Zoiglbier
1 Esslöffel Mehl
250 g saure Sahne
Zubereitung:
Die Äpfel halbieren, das Kerngehäuse entfernen, im Backofen überbacken, herausnehmen und die Aushöhlung mit Preiselbeermarmelade füllen.
Die Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden, das Schweinefilet in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden, leicht klopfen, salzen, pfeffern und in Mehl wenden. Die Butter in einer Pfanne erhitzen, die Filetscheiben von beiden Seiten anbraten, die Zwiebelringe mit anbraten. Fleisch und Zwiebeln aus der Pfanne nehmen und warm stellen. Für die Sauce die Pfanne mit Zoiglbier ablöschen und kurz aufkochen lassen. Das Mehl in die Saure Sahne quirlen und die Sauce damit binden. Mit Salz, Pfeffer und einem Esslöffel Preiselbeermarmelade abschmecken.
Die Schweinefilets mit den Äpfeln auf einer Platte anrichten und heiß servieren. Die Sauce getrennt dazu reichen.
Als Beilage schmeckt frischer, knuspriger Dotsch (Kartoffelpuffer/Reibekuchen) sehr gut dazu und als Getränk ein kühler Zoigl.
Zoigl-Likör
Zutaten:
2 Liter dunkles Zoigl
1 Kilo feiner Zucker
2 Vanillestangen
1, 25 Ltr. klarer Schnaps
Zubereitung:
Den Zoigl mit dem Zucker 15 Minuten gemeinsam mit den Vanillestangen leicht köcheln lassen. Nach dem Abkühlen mit dem Klaren aufgießen, gut durchrühren und durch ein Leinentuch in einen Topf seihen. Wenn die Flüssigkeit vollständig erkaltet ist, in Flaschen abfüllen.
Der Zoigl-Likör schmeckt ausgereift, wenn er mindestens drei Monate ruhig lagert.
Besonders lecker als Aperitif oder nach einem deftigen Essen oder zwischendurch.
Zoigl-Kaltschale
Zutaten (für 4 Personen):
1 Liter heller Zoigl
250 g feiner Zucker
Saft und abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
125 g Rosinen
125 g Weinbeeren (oder insgesamt 250 g einfache Rosinen)
6 Esslöffel geriebener Zwieback
1 Messerspitze Zimt
Zubereitung:
Zucker, geriebene Zitronenschale und Zitronensaft in einer Glasschüssel vermengen, Rosinen und Weinbeeren waschen und über die Masse geben und mit den Zwiebackbröseln vermengen. Abschließend den Zoigl vorsichtig über das Ganze gießen und eine gute Stunde im Kühlschrank kalt stellen. Guten Appetit!
Auszug aus „Das Zoiglbuch“ von Wolfgang Benkhard
(erhältlich im Rathaus)
Eslarner Bier rettet Oberpfälzer Rebhühner
Das Eslarner Kommunbrauhaus macht Biertrinker zu Naturschützern.
Wer Rebhuhnzoigl trinkt, verbessert die Lebensbedingungen der Rebhühner im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald.
Wer glaubt, dass Rebhuhnzoigl ein Bier ist, das besonders gut zu Wildgeflügel mundet, der irrt gewaltig. Dieser Zoigl soll nicht den Verzehr der Tiere fördern, sondern den Schutz der in den Fluren selten gewordenen Raufußhühner. Gebraut wird die ungewöhnliche Bierspezialität aus Dinkel, Emmer und Einkorn. Diese alten Getreidesorten sind für das Überleben der Rebhühner ungemein wichtig. Bauern bauen sie für den Zoigl im Raum Tännesberg und Gleiritsch wieder an. Mit jedem Schluck Gerstensaft leistet der Bierliebhaber einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der der Lebensbedingungen der Rebhühner in der Oberpfalz. Die Tatsache, dass mit Bier nicht nur Regenwälder gerettet werden können, sondern auch die Oberpfälzer Getreidevielfalt, hat die Landtagsabgeordneten bei einer Verkostung mit dem originellen Mehrkornzoigl (alc. 5,0 % vol.) vor einigen Jahren schwer beeindruckt.
Das ungewöhnliche Wildhühnerbier aus dem Naturpark Oberpfälzer Wald ist der einzige Zoigl, der nicht nach dem Bayerischen Reinheitsgebot entsteht. Gebraut wird er im Eslarner Kommunbrauhaus. Natürlich gibt es dort auch ganz normalen Zoigl.
Sechzig Haus- und Hobbybrauer, so viele wie in keinem anderen Oberpfälzer Kommunbrauort, lassen in Eslarn noch gegen Kesselgeld die Würze für den eigenen Haustrunk kochen. Die Bierliebhaber von der Grenze gehen für den Zoigl meilenweit. Die Alten erzählen gerne, wie sie vor Jahrzehnten zu Fuß zum Hopfenpflücken in die Hallertau marschiert sind, um eine wichtige Zutat für das Bier selbst zu ernten.
Gut hundert Jahre ist das Eslarner Kommunbrauhaus. 1900 wurde es am Südrand der Hofweiherwiesen an der Brennerstraße errichtet. Eine Inschrift an der Außenfassade des Brauhauses zeigt die Jahreszahl. 1522. So lange machen die Eslarner Bürger schon ihr eigenes Bier. Einst stand an gleicher Stelle ein herrschaftliches Brauhaus, das dem Hofmarkherrn Hieronymus Stöckel gehört hatte. 1755 kaufte der Markt Eslarn das Gebäude für hundertfünfzig Gulden. Obwohl es nach den Aufzeichnungen damals schon ruinös war, dauerte es fast hundertfünfzig Jahre bis zum Neubau.
Die Kessel sind das Reich von Georg Zierer. Der über achtzigjährige Senior, der gleich nebenan wohnt, hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Als Fünfzehnjähriger hat der „Fritzn-Schorsch“ bei der Eslarner Brauerei Bauriedl begonnen, sich als Lehrling in die Kunst des Brauens und Mälzens einweisen zu lassen. Seit 1951 kocht er im Kommunbrauhaus die Würze für dunklen und hellen Zoigl. Auch im Ruhestand braut der Schorsch unermüdlich weiter. Zuletzt machte er pro Jahr rund vierzig Sud Würze. Das sind umgerechnet etwa tausendeinhundert Hektoliter Bier. „Für uns ist er ein absoluter Glücksfall“, lobt Bürgermeister Reiner Gäbl das Fachwissen und Engagement „seines“ Braumeisters. Die Einrichtung schreibt unter Zierer seit Jahren schwarze Zahlen. Es gelingt sogar immer wieder Rücklagen für die Zukunft zu bilden.
Das Landesamt für Denkmalpflege hat die Eslarner Braustätte mittlerweile als Baudenkmal unter Schutz gestellt. „Dort ist die Tradition örtlicher Selbstproduktion eines landestypischen Grundnahrungsmittels noch ursprünglich erhalten“, lautet die Begründung. Im Klartext heißt dies: im alten Brauhaus kann man zusehen, wie vor über hundert Jahren Bier gemacht worden ist. Selbst Kreisheimatpfleger Peter Bantelmann kommt da ins Schwärmen. Es gebe kaum technische Denkmäler in der Region. Da sei das Kommunbrauhaus schon etwas Besonderes.
Zum dreigeschossigen Bauwerk gehören eine eingeschossige Lagerhalle und ein Fachwerkanbau, in dem das Kühlschiff steht. Die Ausstattung stammt zum Großteil aus der Zeit der Erbauung des Hauses. Selbst eine von Riemen angetriebene Schrotmühle leistet Zierer noch gute Dienste. Zum letzten mal renoviert wurde das Brauhaus Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Damals wurde auch der hohe Industrieschornstein aufgemauert, auf dem im Sommer der Weißstorch nistet.
Kein Mensch sagte übrigens früher in „Isling“ Zoigl zum Bier aus dem gemeinschaftlichen Brauhaus. Der naturtrübe Gerstensaft hieß schlicht die Kommune. Diese Besonderheit hat den Markt 2004 dazu bewogen, sich die Marke „Kommunbier“ vom Deutschen Patent- und Markenamt in München schützen zu lassen.
Bei bestem Sommerwetter, gut gelaunten Ehrengästen, Bürgerinnen und Bürger, legte Albert Füracker, bayerischer Staatsminister der Finanzen, Heimat und Landesentwicklung den Grundstein für den Zoigl-Skulpturenweg. Bezirkstagspräsident Franz Löffler freute sich mit bei der ersten Grundsteinlegung dabei gewesen zu sein. Vier weitere zeichenhafte Objekte in Windischeschenbach, Neuhaus, Falkenberg und Mitterteich werden folgen. Nach dem Eintrag in das Goldene Buch des Marktes wurde bei Rebhuhn-Zoigl und Brotzeit noch gebührlich gefeiert.









Weiterer Lesestoff rund um das Kommunbrauhaus:
„Historisches Herzstück der Gemeinde“ (PDF)
Pressebericht DER NEUE TAG vom 23. März 2011
„Kommunbrauhaus als Werbeträger“ (PDF)
Pressebericht DER NEUE TAG vom 19./20. März 2011
„60 Jahre Herr über Hopfen und Malz“ (PDF)